| EINLEITUNG Die archäologischen Hinterlassenschaften des unteren Ahrtals sind bis heute schlechter erforscht als die der benachbarten Regionen. Die nördlich angrenzende fruchtbare Lößebene der Kölner Bucht ist reich an Fundstellen von der Steinzeit über die Römerzeit bis hin zum Mittelalter. Die Eifel, in die sich das Tal der Ahr tief einschneidet, war in der Vergangenheit oft als arm verschrien. Der nicht gerade schmeichelhafte Name „preußisch Sibirien“ aus dem 19. Jahrhundert zeugt von dieser Einschätzung. Dabei war die Eifel zuvor eine Landschaft mit florierender Wirtschaft. Durch ihre gut zugänglichen, reichen Eisenerzvorkommen war sie schon früh ein Industriegebiet. Die für die Landwirtschaft schlecht geeigneten Böden der Hochlagen waren bewaldet und lieferten in vor- und frühindustrieller Zeit den zweiten wichtigen Rohstoff der neben dem Erz für die Eisengewinnung notwendig war: Die Holzkohle. Im 19. Jahrhundert verlor die Eifel jedoch zusehends den Anschluss an das Ruhrgebiet, das zum Ausgangspunkt der Industrialisierung Deutschlands wurde. Neue Technologien wie die Dampfmaschine ermöglichten im Ruhrgebiet den Abbau von Steinkohle in großem Maßstab. Die im Ruhrgebiet abgebaute Steinkohle verdrängte schnell die Holzkohle als Rohstoff für die Eisenverhüttung. Das hatte fatale Folgen für die Eifel. In der damaligen Zeit wurde noch das für die Verhüttung verwendete Erz zur Kohle gebracht. Um eine Tonne Erz zu verhütten waren bis zu drei Tonnen Steinkohle oder Holzkohle notwendig. Gerade in der wichtigen Zeit der Frühindustrialisierung verlor die Eifel damit den Anschluss an die rasante technische Entwicklung. In einer „zurückgebliebenen Region“ schien offenbar auch niemand eine bedeutende Vergangenheit zu vermuten, wie wir in mancher älteren archäologischen Zusammenfassung lesen können.
 
 Nur einzelne Regionen waren in der Lage, sich dem wirtschaftlichen Niedergang ganz oder teilweise zu entziehen. So blieb der Abbau vulkanischer Gesteine in der Osteifel bis in die jüngste Zeit hinein ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Erstaunlicherweise ist die Osteifel archäologisch wesentlich besser erforscht als das Ahrtal. Vom Homo erectus, über den Neandertaler, die Kelten, Römer und Germanen sind alle Epochen der Menschheitsgeschichte durch zahlreiche Funde belegt. Das Gebiet zwischen Mayen, Andernach, Koblenz und Münstermaifeld hinein galt in der Wissenschaft schon sehr früh als alter, kontinuierlich besiedelter Raum.
 
 Archäologische Funde aus dem Ahrgebiet waren dagegen lange Zeit sehr spärlich. Man schloss daraus, dass weite Gebiete des fruchtbaren unteren Ahrtales über lange Epochen der Menschheitsgeschichte nicht oder nur vorübergehend besiedelt waren. Die Idee, dass es sich bei dieser „Fundlücke“ in der Eifel nur um einen Mangel an wissenschaftlicher Forschung in diesem Gebiet handelte, verfolgten nur wenige. Vor dem 2. Weltkrieg war neben dem Kastell Remagen nur die Existenz einiger weniger römischer Fundstellen im Ahrtal bekannt, wie der Gutshof von Dernau oder der von Ahrweiler am Landratsamt. Nach dem 2. Weltkrieg fanden drei archäologische Großgrabungen im Ahrtal statt. Die Ausgrabung der Eisenhüttensiedlung „An den Maaren“ im Ahrweiler Wald, der Herrenhäuser der Gutshöfe von Schuld „Im Weiler“ und von Ahrweiler „Am Silberberg“. Durch Prospektionsmaßnahmen der Universität Bonn, der Koblenzer Landesarchäologie aber auch durch zahlreiche Heimatforscher wurde bekannt, dass neben diesen Siedlungsstellen auch zahlreiche weitere existieren, die jedoch bereits weitgehend zerstört waren. Die Funde zeichneten ein neues, differenzierteres Bild der Geschichte des Ahrtals. Gerade in der jüngsten Zeit ergänzen immer wieder neue Funde, wie der eines römischen Militärpostens an der Bunten Kuh in Walporzheim, das Geschichtsbild der Region. Das vorliegende Heft pickt aus diesem Fundus von neuen Forschungsergebnisse diejenigen heraus, die am besten untersucht sind: Nämlich eine Auswahl der römerzeitlichen Hinterlassenschaften aus dem unteren Ahrtal, deren Spuren vor Ort oder in Museen besichtigt werden können. Denn neben der bekannten „Roemervilla am Silberberg“ in Ahrweiler können auch noch an anderen Stellen Denkmäler der Römer im unteren Ahrtal besucht werden.
 
 
 INHALT
 
 Einleitung	5
 Die Ahr	8
 Bevor die Römer kamen	11
 Die Eroberung durch die Römer	17
 Der Römische Frieden	23
 
 Die römische Villa	47
 Wandmalereien	47
 Mosaik	50
 Heizung	53
 Bäder	55
 Eisenmetallurgie	59
 Die Reichskrise des 3. Jahrhunderts	65
 
 Auf den Spuren der Römer	79
 Römisches Museum Remagen	81
 Museum Sinzig	83
 Museum Roemervilla	84
 Römerbad Kreisverwaltung	88
 Römervilla in Schuld	89
 Wandertipp Eisenweg	90
 
 
 
 ERRATUM
 
 Abbildungsnachweis:
 Eifel-Verlag: 91-95
 Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Landesarchäologie, Koblenz: 7, 16.
 H. Ginzler, Sinzig: 14, 34, 62, 82.
 Kreisverwaltung Ahrweiler: 90.
 Museum Remagen, K. Kleemann: 64, 80.
 M. Meinen, Koblenz: 15, 21, 36, 49, 54, 69.
 W. Mertens, Bad Neuenahr-Ahrweiler: 6, 11, 29, 33, 43, 44, 46, 66-67, 68,74, 76, 78, 86.
 H. Ritzdorf, Bad Neuenahr-Ahrweiler: Titel, 4, 8-9, 12, 17, 18, 20, 22, 24, 30, 31, 32, 35, 37, 38, 40, 42, 48, 51, 52, 55, 56, 57, 58, 61, 70, 71, 72, 73, 75, 84-85, 88, 89.
 H. Ritzdorf /M. Schneider, Bad Neuenahr-Ahrweiler: 60.
 
 
 
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